Verfahren

International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF)

Erstellt am Sonntag, 28. Februar 2010 18:22

Die „International Classification of Functioning, Disabilty and Health (ICF)“ ist die Nachfolgerin der „International Classification of Impairments, Disabilities and Handicaps (ICIDH)“ von 1980. Sie wurde nach einem mehrjährigen Entwicklungsprozess von der 54. Vollversammlung der WHO im Mai 2001 verabschiedet. Das bio-psycho-soziale Modell, das in Ansätzen der ICIDH unterlag, wurde mit der ICF erheblich erweitert und damit der Lebenswirklichkeit Betroffener besser angepasst. Insbesondere wird nun der gesamte Lebenshintergrund der Betroffenen berücksichtigt.

Das komplexe System ICF wird hier anhand einiger Texte vorgestellt.

 

Kraus, Eva / Puchstein, Ellen / Weizel, Ruth: ICF im Kontext der Sozialen Arbeit. Konzept und Reflexion einer Lehrveranstaltung über das Klassifikationssystem ICF. München 2006.

Hummel, Susanne: Die ICF – ein Perspektivenwechsel in der Rehabilitation psychisch erkrankter und behinderter Menschen. Seminararbeit am Studiengang Master of Mental Health. München 2006.

Die ICF ist in ihrer gesamten Breite i.d.R. für den Alltagsgebrauch zu umfangreich und kaum zu handhaben. Daher wird angeregt, für den jeweiligen Anwendungsbereich sogenannte "Core-Sets" zu entwickeln, die sich auf die im Kontext relevanten Items beschränken. Der entscheidende Vorzug der ICF, Behinderung relational zu sehen, wird allerdings nur dann bewahrt, wenn in einem Core-Set weiterhin mehrere Dimensionen (etwa: Aktivität/Teilhabe und Umweltbedingungen) erfasst werden.

Ein Beispiel für ein solches Core-Set ist auf der Website "ICF-Portal" zu sehen. Dort wird außerdem den wenig anschaulichen ICF-Codes (z.B. b280 Schmerzen) noch ein 3-Buchstaben-Code zur leichteren Handhabbarkeit in der Praxis hinzugefügt (z.B. SME). Die ICF-übliche Prozent-Skalierung wird zur Definition von Aufnahmestatus und Rehabilitations-Ziel verwendet. Die Umwelt-Dimension bleibt komplett ausgeblendet. Und das zeigt wiederum die Problematik von Core-Sets: Über die Auswahl können die Mehrdimensionalität und der bio-psycho-soziale Charakter des ICF eliminiert werden.

Illustrationen: Eine japanische Website bietet köstliche Icons zu den ICF-Kategorien an. Der Künstler ist Tai Takahashi von der International University of Health and Welfare.