Blasphemie? |
Juni 2003 |
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Am 25. Juni erreichte mich dieses Mail: |
Sehr geehrter Herr Pantucek Obwohl ich ja den Zusammenhang verstehe, den Sie darstellen wollen, finde ich es nicht passend, wenn Sie dieses Bild "missbrauchen" für Ihre Seite. Es ist zwar modern und üblich geworden, christliche Symbole, Bibelzitate oder Figuren aus der Bibel zu ge- und missbrauchen, doch denke ich, dass dies oft gedankenlos passiert. Irgendwo geht die Ehrfurcht und Achtung verloren vor den erwähnten Dingen. So auch die Achtung vor diesem Bild. Es gibt sicher passenderes für Ihre Webseite. (Oder wollen Sie sich mit Gott vergleichen?) |
Ich ersuchte StudentInnen um eine Stellungnahme, leider nur zwei Statements langten ein: |
S.g. Hr. Pantucek, Ich habe den Anhang Ihres mails gelesen, in dem eine Studentin sich Gedanken über das Bild des Michelangelo auf Ihrer Website macht. Ich muss sagen, dass mir das Bild von Anfang an gut gefallen hat, meine Reaktion war also durchaus positiv - ich kannte es natürlich aus der sixtinischen Kapelle - aber ich habe keinen Moment an einen religiösen Hintergrund gedacht. Ich glaube, es geht Ihnen nicht darum, sich selbst oder die Professionisten der Sozialarbeit mit Gott zu vergleichen, sondern nur um die Symbolik des Bildes ("linking people"), die meiner ANsicht nach treffend für die Soziale Arbeit ist. Missbrauch würde ich das also auf keinen Fall nennen. Im Gegenteil, ich finde die Idee mit dem Bild eigentlich sehr kreativ. Natürlich werden christliche Symbole in unserer Gesellschaft oft missbraucht, aber oft ist die Grenze zwischen Ge-brauch und Miss-brauch für mich nicht mehr erkennbar. Darf ich dann keine Bibelsprüche mehr zitieren oder keine Holzkreuze in Klassenzimmern aufhängen? Gilt das auch als Missbrauch? Möglicherweise meint die Studentin auch, dass das Bild insofern eine gewisse Gefahr in sich birgt, weil einige Leute es falsch interpretieren könnten und meinen, sie müssten als Sozialarbeiter wirklich Gott spielen. Das ist aber durchaus sehr unsinnig, weil Sozialarbeiter (allein schon aufgrund ihrer Ausbildung und Einstellungen)den Weit- und Durchblick haben sollten, auf solche Gedanken gar nicht zu kommen. Mir persönlich gefällt das Bild also sehr gut und ich würde es begrüßen, wenn Sie es auf Ihrer Homepage lassen würden. Mit freundlichen Grüßen (schöne Ferien!), Barbara Koch |
sehr geehrter herr prof. pantucek! das bild auf ihrer hp habe ich oft genug schon gesehen - allerdings sind mir solche gedanken wie der dame aus der schweiz nie gekommen - ich weiss ja nicht, wie diese dame dem christl. gedankengut gegenübersteht - ist sie allerdings eine praktizierende gläubige kann ich mir gut vorstellen, dass sie der ausschnitt aus dem gemälde "sauer aufstosst" ich selber finde das gemälde (als ganzes!) eine wahre augenfreude, empfinde es als kunstwerk mit einer immensen ausdrucksform, es ist inspirierend, frohmachend und hat an sich eine sehr positive wirkung für meine arme seele - allerdings nie im zusammenhang mit religion. vielleicht könnte man der dame vermitteln dass michelangelo wohl nicht unbedingt ein gläubiger dem buche nach war - ansonsten wäre auch er sehr anmassend - denn steht nicht im alten testament: ihr sollt euch kein bildnis von gott machen. der ausschnitt aus dem gemälde mit dem hinweis auf die funktion der sozialarbeit gefällt mir persönlich sehr gut, auch irgendwie originell und es wäre mir nicht der gedanke gekommen, dass sie gott spielen wollen oder dass sozialarbeit göttlich ist :-) anscheinend ist dies die erste kritik in diese richtung seit bestehen der hp - ich würde es so lassen! bin gespannt über andere reaktionen und würde mich über eine kurze zusammenfassung dieser freuen auch ihnen erholsame sommermonate mit lieben grüssen christine wlach |