Der 2020 Krisenblog
Fünfter Tag
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- Erstellt am Freitag, 03. April 2020 11:33
Freitag. Die erste Krisen-Arbeitswoche all jener Personen, die einen monday to friday / nine to five (oder so ähnlich) Job haben, ist zu Ende gegangen.
Mir fallen diese Mini-Ungleichzeitigkeiten auf, die so viel Aufregung verursacht haben. Wir haben alle einige Tage gebraucht, um zu begreifen, dass es ernst werden könnte und daher rigide Umstellungen erforderlich sind. Einige waren zwei bis drei Tage früher dran, einige später. Man hat jeweils jene, die schon ein bisserl früher begriffen haben, als Panikmacher*innen angesehen, und jene, die ein bisserl hinterherhinkten, als Ignorantinnen / Ignoranten.
Wir beobachten „in a nutshell“ etwas, was sich mit geringerem Tempo, aber von noch heftigerer moralischer Aufplusterung begleitet in unseren Gesellschaften ereignete: Jene, die selbst erst in den letzten Jahrzehnten gelernt hatten, dass es nicht ok ist, Frauen und Kinder zu prügeln, hielten diese Einsicht für eine tief in der christlichen Kultur verwurzelte Achtung vor den Menschenrechten, und verachteten jene, die aus (noch) patriarchal strukturierten Gesellschaften kamen, als nicht würdig, auch gleichberechtigt zu sein.
Man läuft Gefahr, ganz wucki zu werden vor lauter Nachrichten, Berichten, Belehrungen, Kurzmeldungen, Debatten. Mein Tipp: Einmal die üblichen Sender wegschalten, die (vlt. wohlgemeint) ein Übermaß an Blabla über uns ausschütten, auch wenn dieses durchaus manchmal Hand und Fuß haben mag. Statt dem Abendjournal, der x-ten Sondersendung und den vielen Interviews ganz einfach gute Musik laufen lassen. Ich empfehle Lounge FM als Soundtrack zu Hause. Schöne, entspannte Musik, deren Niveau nie unter das Level des Ertragbaren sinkt.