Der 2020 Krisenblog

Vierundvierzigster Tag

An manchen Tagen möchte ich all meine Zeit mit Klagen verbringen, weil nichts zu passen scheint und die ganze Welt Heimtücken bereithält, schlicht unvollkommen ist:
Bei Hörbüchern kann man inspirierende Sätze nicht unterstreichen, man kann den Seiten keine Eselsohren machen, dafür kann man Printausgaben nicht beim Wandern lesen.
Eine Firma kassiert 800 Euro, um vier Wochen später mitzuteilen, dass der bestellte und bezahlte Artikel nicht lieferbar sei. Das gleichzeitig bestellte, nun nutzlose, Zubehör lassen sie zustellen und man muss es auf eigene Kosten zurückschicken. Wenn man sein Geld zurückverlangt, finden sie allen Ernstes, man sei unhöflich.
Die Funktionsbeschreibungen von Software werden offensichtlich von Marketingabteilungen verfasst, so wolkig und unpräzise sind sie. Um zu erkennen, was das Programm kann und vor allem, was es nicht kann, verplempert man Stunden, um dann zu erkennen, dass man es nicht brauchen kann. Mit einiger Sicherheit wird mir in vier Monaten jemand erklären, dass ich es nur falsch angelegt hätte und das Programm eh das richtige gewesen wäre. Und er wird recht haben. Darüber ärgere ich mich jetzt schon.
Und dann schaue ich am Abend Casablanca mit der richtigen Frau seit 16 Jahren, und spätestens bei der Flughafenszene ist die Welt völlig in Ordnung und es gibt nichts zu klagen.
As Time Goes By – nachher noch einmal in der Version von Bryan Ferry angehört. Die Nacht kann kommen.