Texte

Qualität durch Konkurrenz?

Referat auf der Fachtagung der sozialtherapeutischen Wohngemeinschaft Roseldorf,
3. September 2004

 

Referate der Fachtagung zu 5 Jahren sozialtherapeutische Wohngemeinschaft Roseldorf

3. September 2004, Eggenburg/NÖ

„Qualität durch Konkurrenz?“
Peter Pantucek

„Wieder nach Haus – Geht das gut? Prozessuale Milieudiagnostik in der Fremdunterbringung” (PDF)
Ulrich Sommer

„Jugendamt als Dritter zwischen WG und Familie. Partner, Auftraggeber und...?“
Reinhard Neumayer

 

Qualität durch Konkurrenz?

Von Eltern, Kindern und den Maßnahmen der Jugendwohlfahrt

Referat auf der Fachtagung zu 5 Jahren sozialtherapeutischer Wohngemeinschaft Roseldorf, 3. September 2004 in Eggenburg.

Peter Pantucek (FH St.Pölten), im September 2004

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen.

Herzlichen Dank für die Einladung, auf dieser Fachtagung zu referieren. Das freut mich besonders, weil ich die sozialtherapeutische Wohngemeinschaft Roseldorf in den letzten Jahren kennenlernen durfte und ihre Arbeit ganz besonders schätze.

Mein Auftrag ist, über ein Dreieck zu sprechen: Über das Dreieck Eltern – Jugendamt – sozialpädagogische Einrichtung.

Ich werde diesem Auftrag nachkommen, aber nur imersten Teil meines Referats. Ich werde rasch das Dreieck zu einem 5-Eck ausweiten und damit dem Vorschlag eines deutschen Kollegen nachkommen.

Dann werde ich alles noch komplizierter machen, und mir mit Ihnen die Landschaft ansehen, in der dieses 5-Eck liegt.

Und weil sich manches klären kann, wenn man eine dritte Dimension einführt, werde ich schließlich die Zeitdimension in das Bild einfügen.

Das mag allzu abstrakt klingen, aber keine Sorge, so abstrakt wird´s nicht werden. Abschließen werde ich mit Anregungen für ein neues Verständnis von Fremdunterbringung, von der Rolle der professionellen Akteure in den Biografien von armen Kindern.



Aber beginnen wir mit dem Dreieck. Sie kennen die Konkurrenzverhältnisse, die hier herrschen. Die Erzählungen über die Unfähigkeit der Eltern rechtfertigen die Eingriffe des Jugendamtes, das Erzieherteam beschwert sich über die schlechte Vorbereitung durch das Jugendamt und über die unverständlichen Rückführungswünsche, die Eltern … ja was eigentlich? Die Eltern wollen das Kind zurück und auch nicht, kooperieren mit den Erzieherinnen und Erziehern und auch wieder nicht, möglicherweise stören sie nur. Lassen wir die Eltern vorerst einmal beiseite, sie sind das ohnehin gewöhnt. Sie sind an allem schuld, und sie haben selten einen Plan, der den anderen beteiligten gefällt.

Damit habe ich die Konkurrenz angesprochen, die zwischen den Profis und den Herkunftsfamilien besteht. Am naivsten findet diese Konkurrenz ihren Ausdruck bei manchen Pflegefamilien. Sie wollen die besseren Eltern sein. Hätte das Kind nur früh genug die „richtigen“ Eltern gehabt, dann wäre alles anders. Und jetzt, jetzt stören die Eltern nur, wo man sich doch so toll um das Kind kümmert.

Retten wir uns zum Fünfeck.




Der guten Ordnung halber haben wir nun das Kind in diese Grafik aufgenommen. Jetzt, wo es da ist, fragen wir uns wohl, wie wir es je vergessen konnten. Schließlich geht es ja umdas Kind, den Jugendlichen. So sagen es zumindest alle anderen Beteiligten. Da ist es also, als Beteiligter am Prozess, und es ist involviert wie niemand sonst, nämlich mit seinem ganzen Leben. Genauer gesagt, mit fast all seinen Lebensvollzügen. Jetzt, in dieser seiner Entwicklungsphase. Eigentlich sollten wir das Kind ganz groß einzeichnen. Nicht, weil es so mächtig wäre, sondern weil es am meisten zu gewinnen und zu verlieren hat.

Die Eltern müssten dann ebenfalls sehr groß eingezeichnet werden. Auch ihre Lebenspläne, ihr Lebensvollzug sind massiv betroffen. Ihre Würde, ihre Selbstachtung, Erfolg oder Misserfolg ihres Erwachsenseins.



Und wir haben eine neue Unterscheidung eingeführt: die zwischen dem Träger der sozialpädagogischen Einrichtung und den ErzieherInnen. Eine wichtige Unterscheidung wie mir scheint, die auch einen großen praktischen Unterschied macht. „Die Institution“, das repräsentiert das Geschäftliche, die offizielle und abrechenbare Seite. Die ErzieherInnen, da finden wir eine größere Nähe zu den Kindern, hier finden wir Beziehungen der Unmittelbarkeit und der direkten Involviertheit. Körperlich, emotional. In dieser Beziehung, obwohl es eine professionelle ist, menschelt es gewaltig. Dieses Menscheln braucht es, damit sie funktionieren kann.

Wir sehen in dieser Grafik auch, wer wem nahe ist, zum Beispiel die ErzieherInnen dem Kind. Man könnte sagen, sie konkurrieren mit den Eltern um das Kind. Tatsächlich finden wir das in der Literatur manchmal so beschrieben. Die Eltern, das sind in den Augen der ErzieherInnen jene, die versagt haben, deren Fehler man wieder gut machen will. Manchmal kommt da sogar das Gefühl auf, es wäre das allerbeste, wenn sich die Eltern so wenig wie möglich einmischen würden, wenn sie sich verabschieden würden.

Wir sehen, wenn wir nur wollen, in dieser Grafik auch sehr verschiedenartige Beziehungen. Hier gibt es nur eine unkündbare, unauflösliche Beziehung. Es ist die zwischen Eltern und Kindern. Alle anderen Beziehungen sind kündbar, sind Beziehungen auf Abruf. Jene beiden Akteure sind einander existenziell und unkündbar verbunden, die nicht bloß ein bisschen, sondern existenziell in diesen Prozess involviert sind. Für die Gelingen oder Misslingen – pathetisch gesprochen – eine Schicksalsfrage ist. Für alle anderen Akteure ist es Beruf, was hier gespielt wird. Ihr Einsatz ist ein sehr begrenzter. Für Kinder und Eltern ist der Einsatz ein existenzieller. Sie stehen als ganze Personen, mit ihrem Alltag und ihrem Leben im Prozess. In einem Prozess, den die Jugendwohlfahrt in den letzten Jahren zunehmend als einen Prozess der Leistungserbringung durch die öffentliche Jugendwohlfahrt beschreibt. Sie erkennen wahrscheinlich, dass ich dieser Beschreibung sehr skeptisch gegenüberstehe.

Lassen wir das vorerst so stehen, behalten wir es in Erinnerung. Erhöhen wir zuerst noch einmal die Komplexität der Betrachtung. Wenn ich gesagt habe, dass die Eltern in ihrer gesellschaftlichen Existenz und die Kinder in der Gesamtheit ihrer Lebensvollzüge vom Prozess jugendwohlfahrtlichen Eingreifens betroffen sind, so müssen wir auch feststellen, dass eine Fülle anderer Akteure für sie ebenfalls wichtig ist, ihnen Chancen zuteilt und nimmt, sich mit ihnen auseinandersetzt und Auseinandersetzung fordert.

Um das darzustellen, müssen wir aus dem 5-Eck ein Netz machen:



Das Netz hier im rechten Teil der Grafik konnte ich nur ungefähr skizzieren – es entfaltet sich in jedem Fall anders, aber es entfaltet sich. Es umfasst all jene Personen, die in der einen oder anderen Weise noch wesentlich in das Leben der Kinder und der Eltern existenziell eingreifen, eingreifen können, eingegriffen haben oder in Zukunft wieder eingreifen werden. Neben so wichtigen Institutionen wie der Schule oder dem Gesundheitssystem sind das vor allem Verwandte und Bekannte. Großeltern, Stiefeltern, Onkel, Tanten, Geschwister, enge Freunde der Eltern und so weiter. Diese Personen sind aus mindestens 2 Gründen wichtig:
1) sind es jene Personen, denen gegenüber die Eltern ihre Handlungen begründen müssen. Sie sind die Referenzpersonen, denen die Eltern plausibel erklären müssen, weshalb das Kind derzeit nicht bei ihnen ist, was sich im Vorfeld einer Fremdunterbringung abgespielt hat und was sie dazu unternehmen, damit das Kind wieder nach Hause kommt.
2) Es sind jene Personen, die zu den Eltern und manche auch zum Kind eine Beziehung haben, die nicht einfach auflösbar ist und in der sie auch Verpflichtungen haben.

Aus beiden Gründen kann man sie als wichtige Ressource betrachten. Sie können etwas dazu beitragen, dass das Leben des Kindes besser wird. Sie können, wenn es schlecht läuft oder wenn wir schlecht arbeiten, allerdings auch dazu beitragen, dass das soziale Umfeld die Entwicklung des Kindes behindert.

Die Personen, die dieses Netz bilden, sind seltsamerweise kaum jemals genauer im Blick der Jugendwohlfahrt. Die Rechtsbeziehung besteht zwischen dem Jugendamt und den Eltern, die praktische Beziehung des Jugendamtes fast ausschließlich zur Mutter, schon wesentlich seltener zu den involvierten Männern. Auch das ist eine sehr unglückselige Situation. Sie wird nicht nur in Österreich beobachtet, sondern zum Beispiel auch in Großbritannien. Eine dort durchgeführte Studie belegt: Die Männer entziehen sich der Verantwortung und werden vom Jugendamt dabei offensiv unterstützt. Wie das funktioniert? Wenn der Installateur ins Haus kommt, nimmt er nur den Mann ernst. So habe ich mir dieser Tage von einer diesbezüglich leidgeprüften Frau erzählen lassen. Man könnte sagen, wenn das Jugendamt ins Haus kommt, nimmt es nur die Frau ernst. Mit den Männern wird kaum gesprochen. Das eine wie das andere ist unangemessen. Die Frau, die mir die Geschichten vom Installateur erzählt hat, hat gemeint, es ist eine Sauerei.

Aber das war nur ein Abschweifen. Mir geht es um das ganze Netz. Ich will Ihnen dazu eine Geschichte erzählen:

In Neuseeland kam die Jugendwohlfahrt unter beträchtlichen öffentlichen Druck, ihr wurde eine rassistische Vorgangsweise vorgeworfen. Was war passiert? Die Statistiken machten deutlich, dass im Verhältnis viel mehr Kinder aus der indigenen Bevölkerung in Einrichtungen der Fremdunterbringung landeten, als Kinder aus der weißen Mehrheitsbevölkerung. Ein glückliches Land, in dem das einen öffentlichen Skandal auslöst. Die Jugendwohlfahrtsbehörden waren gezwungen, zu reagieren. Und sie reagierten. Sie erfanden eine neue Inszenierung, und sie bedienten sich dabei traditioneller Formen der indigenen Neuseeländer Bevölkerung – der Maori. Wenn das Jugendamt zur Ansicht kam, dass es einem Kind schlecht gehe, machten Sie den Eltern den Vorschlag, eine Familienkonferenz einzuberufen. An dieser Familienkonferenz sollte der ganze Familienclan teilnehmen. Das Jugendamt lädt dazu ein, stellt Räume, Essen und jede Menge Zeit zur Verfügung. Alle Zeit, die nötig ist. Zur Eröffnung der Konferenz erklären Jugendamt und Gericht, weshalb sie über die Entwicklung der Lebenssituation des Kindes sehr besorgt sind, sodass sie daran denken, das Kind aus der Familie rauszunehmen. Weiters erklären sie, dass sie bereit sind, davon abzusehen, wenn ihnen die Familie einen praktikablen Gegenvorschlag unterbreitet, bei dem das Wohlergehen des Kindes gesichert ist. Dann ziehen sich die Offiziellen zurück und die erweiterte Familie kann beraten. Braucht sie Rechtsauskünfte oder andere Hilfe, wird ihr das sofort gewährt. Irgendwann gibt es dann einen Vorschlag der Familie, über den wird verhandelt: Ist er plausibel? Kann man sich vorstellen, dass das funktioniert? Wie können wir sicher sein, dass es funktioniert? Am Ende steht ein echter Vertrag. Und jede Menge Leute aus dem sozialen Umfeld der Familie erbringen Leistungen, damit es klappt.

Die Sache funktionierte und funktioniert blendend. Und jetzt kommt der Clou: Das funktioniert nicht nur bei den Maori. Weil es dort so erfolgreich war und die Zahl der Fremdunterbringungen massiv reduziert hat, hat man es auch bei anderen Familien ausprobiert. Und – siehe da – auch dort gelang eine deutlich Verbesserung. In erster Linie geht es gar nicht nur darum, weniger Kinder fremdunterzubringen; sondern darum, das soziale Umfeld respektvoll einzubeziehen und seine Ressourcen zu aktivieren. Sogar, wenn eine Fremdunterbringung nötig ist, die ganze Meschpoche ist aktiviert, kümmert sich um die Sache. Wunderbar. Naja, für die involvierten Amtspersonen manchmal wahrscheinlich auch ein bisserl anstrengend. Aber das nimmt man gerne in Kauf, wenn´s den Kindern nützt – oder?

Das Verfahren wurde in den USA aufgegriffen und dort ein wenig weiterentwickelt. Unter dem Titel „Family Decision Making“ wird es mit Erfolg angewendet.

Wozu erzähle ich die Geschichte dieses Verfahrens? Es zeigt einen anderen als den üblichen Weg. Das Verfahren erweitert den Blick auf die ganze Familie, gibt ihr die Verantwortung unter klaren Bedingungen. Und das funktioniert sehr oft.

Was ist der Unterschied zur üblichen Vorgehensweise? Der Unterschied besteht darin, dass die Interventionen der Jugenwohlfahrt beim Family Decision Making der erweiterten Familie eine Chance geben. Dass die Jugendwohlfahrt nicht alles selber macht, sondern dafür sorgt, dass im natürlichen Netzwerk gemacht wird, was machbar ist. So ist es seltener nötig, Kinder und Jugendliche in die künstlichen professionellen Netze zu holen.

Ich erzähle Ihnen noch eine zweite Geschichte, die ich mit großem Interesse in einer Zeitschrift der SOS-Kinderdörfer gelesen habe. Diese Geschichte spielt in Südamerika. In den dortigen Kinderdörfern finden sich Kinder, die aus den ausgedehnten Elendsvierteln der Großstädte kommen, die von ihren Eltern zu Bettelei und zu Diebstählen gezwungen wurden. Bei einer Untersuchung, wie es den ehemaligen Zöglingen der Kinderdörfer denn so einige Jahre nach ihrer altersbedingten Entlassung, also als junge Erwachsene, geht, stellten die etwas interessantes fest: Jene, die noch Kontakt zu ihrer Familie hatten – und das waren beileibe keine Familien, die sich früher besonders um das Wohlergehen ihrer Kinder geschert hätten – also wer noch Kontakte zum ursprünglichen sozialen Umfeld hat, hat wesentlich größere Chancen, das Leben zu meistern.

Die Konsequenz, die die Sozialarbeiterinnen zogen, war interessant. Sie haben begonnen, von vornherein aktiv mit den Eltern zu arbeiten. Mit den Eltern arbeiten, das heißt: Den Kontakt zu den Eltern suchen. Ihnen auch nachzulaufen, wenn sie an ihren Kindern nicht interessiert sind. Das heißt, sie an ihrer Ehre zu packen: Das ist Ihr Kind, dem gegenüber haben Sie auch moralische Verpflichtungen. Besuchen Sie es. Schicken Sie eine Postkarte, schicken Sie ein kleines Geschenk. Mit den Eltern zu arbeiten, das heißt auch intensiv mit den Kindern zu arbeiten: Auch die Kinder müssen bereit sein, zu ihrer Familie Kontakt zu haben. Das heißt: Man kann nichts als böse, aber nicht mehr aktuelle Vergangenheit abhaken, was früher passiert ist und was immer noch zwischen Eltern und Kindern steht. Das heißt, dass Eltern und Kinder lernen müssen, miteinander Kontakt zu haben trotz allem, was zwischen ihnen vorher passiert ist.

Eine große, aber lohnende Aufgabe. Sie erfordert eine Haltung von den Profis, die auf Konkurrenz zu den Eltern verzichtet. Die die Eltern ständig darauf hinweist, dass sie auf Dauer nicht zu ersetzen sind, auch nicht von den besten Erzieherinnen und Erziehern.

Wir sind nun bei der Zeitdimension. Diese letzte Erweiterung unseres Schemas, das aus dem Dreieck entstanden ist. Und weil das Bild nun allzukompliziert würde, kann ich diese neue Dimension nur andeuten:



Der Erfolg von Maßnahmen der Jugendwohlfahrt erweist sich letztlich erst, wenn die ehemaligen Zöglinge als Erwachsene ihr Leben bewältigen müssen, und dann sind die familiären und anderen sozialen Kontakte ein wesentliches Kriterium für ein gelingen dieser Lebensbewältigung. Daher sind solche Faktoren für den Erfolg entscheidend, die diese sozialen Kontakte stabilisieren, wiederaufbauen.

Aber ich möchte auch noch auf einen anderen Abschnitt der Zeitachse hinweisen, nämlich auf den vor der massiven Intervention der Jugendwohlfahrt.

Wie Sie wissen, kommen viele der Kinder und Jugendlichen in den sozialpädagogischen Einrichtungen aus vielfach belasteten sozialen Verhältnissen, aus Milieus der Armut. Sie sind vorgeburtlich und in ihren ersten Lebensmonaten und Jahren Mangel ausgesetzt. Die massiveren Interventionen der Jugendwohlfahrt setzen oft erst ein, wenn bereits unumkehrbare Fakten geschaffen sind. Zum Beispiel, wenn schlechte vor- und nachgeburtliche Entwicklungsbedingungen oder frühkindliche Traumatisierungen deutliche Spuren hinterlassen haben.

Das lässt sich nicht ganz vermeiden, aber man kann etwas tun. Man kann, wie ich nun vorschlagen werde, die Sichtweise der Jugendwohlfahrt verändern und dadurch gleichzeitig wirksamer und bescheidener sein. Ich schließe an die Bilder vom Netz, vom erweiterten Blick an und stelle einige Thesen auf, lasse diesen Thesen dann Vorschläge folgen.

Zuerst die Thesen:

1. These

Der eigentliche Prozess, um den es in der Jugendwohlfahrt geht, ist ein dynamischer, komplexer und überdauernder, es ist der Prozess des sozialen Lebens der Kinder und ihrer Familien.

2. These

Diesem Prozess gegenüber scheinen die Eingriffsmöglichkeiten der Jugendwohlfahrt unterkomplex und zeitlich begrenzt. Sie kommen immer schon zu spät und enden immer schon zu früh. Die Verantwortung der Jugendwohlfahrt ist endenwollend und aufkündbar.

3. These

Drastische Maßnahmen der Jugendwohlfahrt – und die sogenannte „volle Erziehung“ ist per definitionem eine drastische Maßnahme – sind wirkungsvoll, haben aber auch dramatische Nebenwirkungen.

‡ Folie Thesen 2

4. These

Die folgenschwerste Nebenwirkung der vollen Erziehung ist das Vernachlässigen oder gar Zerstören des sozialen Biotops, das als einziges nach Ende der Jugendwohlfahrtsmaßnahmen weiterexistieren kann, das Basis für die Identität der Kinder/Jugendlichen und letzter sozialer Halt ist und bleibt.

5. These

Die fatalen Nebenwirkungen entstehen nicht aus dem bösen Willen der Akteure, sondern im Gegenteil deshalb, weil alle vermeinen, das beste für das Kind zu tun.

6. These

Jugendwohlfahrt kann besser arbeiten und die Nebenwirkungen vermindern. Dazu bedarf es einiger Änderungen in ihrer Vorgehensweise.

  • Kinderschutz muss schnell sein, viel schneller als bisher üblich. Die Eingriffe erfolgen zu oft zu spät, wenn Kinder bereits schwere frühkindliche Traumatisierungen haben.
  • Um schnell sein zu können, muss die Jugendwohlfahrt früher an die Fälle herankommen. Dazu muss sie sehr niederschwellig sein.
  • Schnelle Maßnahmen müssen weniger radikal sein und haben daher weniger unerwünschte Nebenwirkungen. Schnelle Maßnahmen sind Maßnahmen energischer Hilfe.
    Jede Schutzmaßnahme für das Kind muss von ausführlicher Hilfe für die Eltern begleitet werden.
  • Die Planung muss mit der Familie erfolgen und darf kein Diktat sein.
  • Wir brauchen eine lange Perspektive in der Planung. Die Planung muss einen Horizont haben, der die Maßnahme überschreitet: Das Ende der Maßnahme ist bereits mitzuüberlegen, und das, was auf dieses Ende folgen kann und soll, und was man tun kann, um die Zeit danach gut vorzubereiten.
  • Es sind mit der Familie Verträge abzuschließen, die auch halten können. Galtung sagt, dass nur jene Verträge halten, die die Grundbedürfnisse der Vertragspartner nicht verletzen. Grundbedürfnisse sind:
    • Überleben
    • Wohlbefinden (physisch und psychisch)
    • Freiheit (das Gefühl, eine Wahl zu haben)
    • Identität („zu Hause in der eigenen Seele“)
  • Die Fallverantwortung sollte dort liegen, wo Leben und Lebensbedingungen des Kindes und der Familie am besten bekannt sind. Ich plädiere für eine größere Gesamtverantwortung der sozialpädagogischen Einrichtungen, die dafür auch personelle Ressourcen besitzen müssten.
  • Wie es im Stuttgarter Modell formuliert ist, sollte es zu den obersten Maximen der Maßnahmenplanung gehören, möglichst keine Beziehungsabbrüche zu produzieren.
  • Um Beziehungen aufrechterhalten und natürliche soziale Ressourcen nutzen und erschließen zu können, benötigen wir neue Modelle, die die scharfe Unterscheidung zwischen Hilfen zur Erziehung und voller Erziehung unterlaufen. Wir brauchen individualisierte, auf den Einzelfall und seine Bedingungen zugeschnittene Half-way Lösungen. Sozusagen Teilzeitfremdunterbringungen. Die Eltern und die Kinder sollen sich voneinander erholen können, aber trotzdem miteinander (unterstützt) konfrontiert bleiben. Oder anders gesagt: Bearbeitet wird der Konflikt Eltern-Kinder.
  • und schließlich plädiere ich für eine enge erklärende und unterstützende Begleitung der Kinder durch den Prozess der Entscheidungsfindung, der Einleitung und Durchführung der Maßnahmen.



Ganz zum Ende möchte ich die Frage zu beantworten versuchen, die im Titel meines Referats steht: Entsteht Qualität durch Konkurrenz? Die Antwort lautet nein: Die Konkurrenz der Jugendwohlfahrt und der Fremdunterbringungseinrichtungen zu den Eltern und der erweiterten Familie produziert nicht gute Qualität, sondern ist ihr hinderlich. Auch Ersatzerziehung ist, wenn sie gut ist, nur eine ergänzende Maßnahme, eine Hilfe für die Familie. Eine Hilfe aus einem Bündel von Maßnahmen, in deren Kern die Reparatur von Beziehungen und Lebensbedingungen zu stehen hat, und zwar nicht nur, aber auch für die Kinder, die bei uns zu Gast sind.

Sie erkennen, dass ich für das wirkliche Leben plädiere. Dass ich empfehle, dieses wirkliche Leben, das draußen in der freien Wildbahn stattfindet, zum Maßstab zu nehmen, nicht die sogenannten Produkte der Jugendwohlfahrt. Sieht man es so, dann überschneiden sich die Aufgaben von Jugendamt und sozialpädagogischen Einrichtungen stark. Dann sind beide an einer Hilfe für die Familien interessiert und engagieren sich gemeinsam für eine Reparatur des natürlichen Netzwerkes, für ein gelingendes wirkliches Leben.

 

 

Jugendamt als Dritter zwischen WG und Familie

Partner, Auftraggeber und …?

 

Referat auf der Fachtagung zu 5 Jahren sozialtherapeutischer Wohngemeinschaft Roseldorf, 3. September 2004 in Eggenburg.

Reinhard Neumayer



Sehr geschätztes Fachpublikum!

Wenn eine Fachtagung sich mit Themen der vollen Erziehung in Institutionen auseinandersetzt, so trifft man unweigerlich auf die Begriffe Jugendwohlfahrt, Jugendamt – wie immer es in der lokalen Behördenstruktur auch aktueller bezeichnet werden mag – und auf das Kindeswohl. Es ist ein angeblich nicht genau definierbares Konstrukt, aber immerhin nichts Geringeres als der leitende Begriff für die öffentliche und private Jugendwohlfahrt.
Ich werde der Versuchung, mich über den Begriff Kindeswohl zu verbreitern, zunächst widerstehen und mich mit dem Jugendamt befassen.
In den üblichen Dreiecksdarstellungen, mit denen die Beziehungsstrukturen von Konfliktparteien dargestellt werden, findet man häufig folgende Konstellationen:

Eltern – Kind – Institution oder
Kind – Bezugserzieher – Familie oder
Institution – Familie – Schule vielleicht sogar
Familie – Gericht – Heim

Aber wenn dann gefragt wird, wer hat denn die Maßnahme gesetzt, die Unterbringung veranlasst, wer war denn die treibende Kraft – dann wird es Zeit, ein weiteres Dreieck zu konstruieren:

Familie – Jugendamt – Erziehungseinrichtung

Manche oder mancher unter den ZuhörerInnen wird nun vielleicht schon Sorgen hinsichtlich der Übersichtlichkeit der vielen Dreiecke haben. Und flugs findet sich ein Geometriespezialist, der die Dreiecke zu einem Netz – ja so heißt das auch in der Geometrie – also zu einem Netz zusammenfügt. Das Netz wäre dann die aufgeklappte Oberfläche eines dreidimensionalen Körpers…. Und herrlich ließe sich die Analogie weitertreiben
- welche Bedeutung in dieser Darstellung hätte etwa die Raumdiagonale zwischen Gericht und Bezugserzieher? Oder
- wie stehen sich ein AMT einerseits und ein/e Minderjährige/r gegenüber? Und wie könnte man einem Kind verständlich machen, dass plötzlich ein „Amt“ etwas zu entscheiden habe?

Bleiben wir beim Jugendamt und erlauben Sie mir einen etwas persönlicheren Zugang:

Es war einmal ein Jugendamtspsychologe, der hat mir ziemlich ähnlich gesehen – nur jünger - und wurde immer wieder zu Themen wie Fremdunterbringung aber auch Rückführung in Anspruch genommen.
An einem nicht so besonders schönen Herbsttag war Beratungstermin in einer Bezirksstadt im Waldviertel. Zum vereinbarten Termin an der BH erscheinen eine aufgeregte Pflegemutter, ein desinteressiert wirkender 14jähriger Bursche, eine besorgte Sozialarbeiterin sowie – nicht zu vergessen:
ein AKT, eigentlich müsste man schon sagen: ein Konvolut (für die jüngeren unter uns: umfangreiche Sammlung von Dokumenten aus der Epoche VOR dem papierlosen Büro, daher unhandlich, Platz raubend aber unabhängig vom Ladezustand irgendeines Akkus!)

Warum ich diesen Akt so erwähne? Allein sein Umfang ist schon ein Hinweis auf die Fülle behördlicher Bemühungen, festzuhalten und zu überliefern, was vielleicht später einmal die einzige Informationsquelle über das Leben dieses mittlerweile 14 Jahre alt gewordenen Burschen sein könnte.

Erlauben Sie mir nur einen ganz kurzen Exkurs zum Thema Adoption: Wir – damit meine ich die Jugendwohlfahrtsbehörde – haben es immer wieder mit erwachsen gewordenen Adoptivkindern zu tun, die Auskünfte über die Umstände der Adoption und über die beteiligten Personen haben wollen. Sie möchten gerne etwas über ihre leiblichen Eltern, über ihre „Wurzeln“ erfahren, aber im fall der früher üblichen anonymen Adoption können die Adoptiveltern nicht weiterhelfen – sie wissen nichts bzw. kaum etwas über die Herkunftsfamilie und die damals tätig gewesene DiplomsozialarbeiterIn ist wahrscheinlich auch nicht mehr zur Verfügung – bleibt also der AKT!

Die Fragestellung an diesem Termin lautete. ….. HALT, falsch!
Es gab mehrere Fragestellungen, von verschiedenen Personen, Fragestellungen, die gar nicht so recht zusammen passen wollten:

Die Sozialarbeiterin fragte: Wie soll es mit dem Burschen, dem Markus (ja das war die Zeit, als „Kevin“ noch nicht so modern war), weitergehen? Auf dem Pflegeplatz kann er wahrscheinlich nicht bleiben und die Herkunftsfamilie ist praktisch nicht vorhanden – Vater unbekannt, der Mutter sind auch die beiden anderen Kinder abgenommen worden, weil sie diese so massiv vernachlässigt hatte, dass gesundheitliche Gefahr bestand!

Die Pflegemutter fragte: Was muss ich noch alles aushalten, bevor das Jugendamt begreift, dass der Markus und unsere Familie nicht miteinander können? Er sekkiert die anderen Kinder, quält unsere Tiere und zerstört - patschert oder boshaft weiß ich nicht - alle Augenblick’ irgendwelche Sachen: Schulzeug, dann den Rasierer von meinem Mann, den Gameboy, den er zum Geburtstag gekriegt hat oder er ruiniert das ausgeborgte Fahrrad vom Nachbarn. UND – die Therapie hat auch nix genutzt, er ist nur frecher geworden!

Der Akt – der fragt nicht, wirft aber Fragen auf:
- wenn der Bub seit seinem dritten Lebensjahr schon drei Pflegeplätze hatte
- wenn eine Rückkehr in die Ursprungsfamilie immer wieder als aussichtslos bezeichnet wurde / werden musste
- wenn Erziehungsberatung für die Pflegeeltern und Therapie für den Burschen nichts wesentlich zum Besseren wenden konnten
- wenn auch schon Überlegungen in Richtung auf psychiatrische Diagnosen auftauchen
WAS soll denn diesem Burschen am besten helfen?

Übrigens, der Markus fragt nichts, er antwortet auch wenig, wenn man ihn etwas fragt. Aber man geht wohl nicht fehl in der Annahme, dass seine Fragen lauten könnten:
WER akzeptiert mich?
Wo ist mein zuverlässiger Platz?
Wieso muss immer ICH mich ändern?
‡ ICH habe mir diesen ganzen MÜLL nicht ausgesucht, das wart IHR!!!!!!

Offensichtlich braucht dieser Bursche ein Zuhause, strapazierfähige – nein, nicht Teppiche oder Sitzmöbel, sondern Bezugspersonen und eine PERSPEKTIVE.

Warum ich das erzähle? Er hatte keine Eltern mit Elternrechten sondern die Obsorge war zur Gänze dem Jugendamt übertragen.

Nun haben wir schon viel über die Bedeutung der noch so wenig funktionalen Familie gehört. Ich setze das einfach unter Fachleuten voraus und muss mich hier nicht wiederholen oder die Worte der Vorredner zitieren.
Mir geht es heute um das Jugendamt:

In diesem Amt arbeiten Menschen als Amtspersonen und zwar vor allem DiplomsozialarbeiterInnen und rechtskundige MitarbeiterInnen, in NÖ als AmtsvormünderInnen bezeichnet.

Sie erteilen im konkreten Einzelfall - nach gründlicher Prüfung, Einschaltung von zusätzlicher Fachkompetenz udgl. - den Auftrag auf Erziehung des Kindes oder Jugendlichen in einer Institution.
Sie geben damit einen Teil der Verantwortung und Zuständigkeit weiter, ohne die beiden ganz loszuwerden

Dabei geht es um mehrere differenzierbare Aufgabenstellungen

Jugendamt als OBSORGE innehabend (zum Beispiel Volle Obsorge wie bei Markus, oder nur Teile der Obsorge).

Ich denke auch an Kooperation bei „laufendem Betrieb“ wie Beurlaubungen, Wochenendkontakte…
Kann das ein Amt? Es geht hier um Entscheidungen, wie sie sonst Eltern laufend für ihre Kinder treffen müssen, allerdings bei Kindern in einem Heim oft gerade um Eltern, die mit ein Grund dafür waren, dass die Kinder jetzt im Heim sind.

Jugendamt als Servicestelle, das zu rechtlichen, sozialen aber auch einer Fülle von anderen Fragen kompetente Auskünfte bieten oder vermitteln soll.

Jugendamt als Mitfinanzier von Therapien, das einspringen muss, weil die Behandlungskosten auch von „willigen“ Eltern nicht oder jedenfalls nicht für längere Zeit getragen werden können.

Damit kommen wir auch ganz elegant zum Thema: „Jugendamt als ZAHLER“.
In jüngster Zeit wurde wieder ein bedeutsames Motto für wirtschaftliche Vereinbarungen in Erinnerung gerufen, das da lautet: Wer zahlt, schafft an!
Die Kosten der vollen Erziehung trägt zunächst die öffentliche Hand (Land und Gemeinden), dann wird versucht einen Regress auf Unterhaltspflichtige zu machen, um wenigstens einen Teil wieder herein zu bekommen.
Allerdings meine ich, dass zahlen allein noch nicht ausreicht um Entscheidungen über wichtige Weichenstellungen im Leben eines Kindes/Jugendlichen treffen zu können. Vielmehr sollten hier diejenigen, die ein Expertenwissen über das Kind haben und diejenigen, die ein Expertenwissen über die Eltern haben, sich unter bestmöglicher Einbindung von Kind/Jugendlichen und Familie um eine konstruktive Einigung bemühen. Dann würde nämlich der Satz gelten: Wer weiß, schafft an!

Wenn der Begriff Jugendamt ins Gespräch kommt, dann oft auch Jugendwohlfahrt allgemein und dann die Fachabteilung beim Amt der Landesregierung: Hier geht es nicht nur um Geld und um Vertragsverhandlungen sondern auch um Rahmenbedingungen, Aufsicht und Kontrolle.
Das ist notwendig um Qualitätssicherung zu betreiben und die wieder ist kein abstrakter Begriff: Kindern/Jugendlichen darf es in einem Heim/einer WG jedenfalls nicht schlechter gehen, als zuvor in der Familie! Das Ziel muss selbstverständlich lauten, dass es dem jungen Menschen in der Institution besser ergehen soll, als zuvor im familiären – aber aus unterschiedlichen Gründen eben nicht (ausreichend) funktionalen Familiensystem.
Wenn also ein Kind wegen massiver Gewalterfahrungen in der Familie zu seinem Schutz in eine Einrichtung der vollen Erziehung kommt und dort wieder Gewalterfahrungen in Form körperlicher Übergriffe erleben muss, dann ist das sofort abzustellen und in der Folge zu untersuchen, ob u.a. auch strukturelle Vorkehrungen gegen eine Wiederholungsgefahr zu treffen sind!
Wir gehen davon aus, dass alle MitarbeiterInnen in den Institutionen für volle Erziehung in bester Absicht handeln, was aber leider nicht mit Sicherheit ausreicht um Fehler unmöglich zu machen.


Abschließend nach einmal zurück zu Markus: es war notwendig eine Entscheidung für die unmittelbare Zukunft des Burschen herbeizuführen, wobei altersbedingt eine weitere Pflegestelle nicht mehr in Betracht kam. Markus wurde die Unterbringung in einer sozialpädagogischen WG angeboten, was er eher Schulter zuckend und mit wenig Optimismus zur Kenntnis nahm.
Wichtig war aber damals wie auch derzeit bei anderen Anfragen: es geht immer auch um längerfristige Überlegungen, über die konkrete Entscheidung hinaus, um Perspektiven, auch unter Einbindung einer bisher wenig „erfolgreichen“ Familie.

Es geht um Überlegungen zum künftigen Lebensweg des Kindes, um rechtzeitige und möglichst wenige systembedingte zusätzliche Hürden und um das Wissen, dass eines Tages kein „Amt“ mehr an der Seite (oder im Weg) von Markus stehen wird, wenn er als Erwachsener sein Leben selbst meistern soll.

Jugendwohlfahrt, das ist nicht nur das Jugendamt an irgendeiner Bezirkshauptmannschaft oder die Fachabteilung in St. Pölten, das sind auch die Einrichtungen der vollen Erziehung, ob öffentlich oder privat oder die Sozialen Dienste der freien Jugendwohlfahrt, kurz – wenn ich mich im Saal so umschaue – Jugendwohlfahrt: das sind wir alle!


Referent:
Dr. phil. Reinhard Neumayer
Klinischer und Gesundheitspsychologe
Stv. des Leiters der Abteilung Jugendwohlfahrt und Leiter des Bereichs Psychologie
Amt der NÖ Landesregierung
Psychotherapeut (Individualpsychologie) in freier Praxis

Korrespondenz:
Landhausplatz 1
3109 St. Pölten
02742/9005/16435
e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!