Soziales Kapital?

Eine Diskussion von Peter Pantucek, Meinrad Winge und Manuela Brandstetter.

Nachdenklicher Stil? (Meinrad Winge)

Was unsere Debatte angeht, habe ich das Folgende nun geschrieben, bevor ich gesehen habe, dass du schon einen neuen Beitrag geliefert hast. Ich denke, die beiden Wortmeldungen, deine und meine, passen trotzdem recht gut zusammen - Überschneidungen können ja auch ganz interessant sein.

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Abseits von Polemik (Peter Pantucek)

Lieber Meinrad, liebe Manu (bist du noch dabei?),

ja klar, die Lust an der Polemik produziert Ungerechtigkeiten. Allerdings schätze ich auch meine „Wunschgegner“ und würde ohne sie nicht leben wollen, nicht nur weil ich Gegner brauch (für Polemik braucht man welche, die können aber nach dem polemischen Spiel auch gerne wieder gute Freunde sein), sondern auch, weil sie einen Beitrag zur Erkenntnis der Welt leisten. Wenn ich´s mir aussuchen könnt, würd ich nicht mehr ohne die Eigenschaftslosigkeit-als-Eigenschaft-These von Bardmann theoretisieren wollen, auch wenn ich sie vermeintlich niedergesäbelt hab.

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eh kloar! (Meinrad Winge)

Lieber Peter,

ein bissi mühsam ist es schon mit deinen Repliken – sie vollführen stets dieselbe rhetorischen Geste: Erst wischt du mit einer einzigen Handbewegung, einer General-Schelte, alles weg, was ich an Argumenten vorgebracht habe (letztes Mal: Gut-Böse-Schema! Diesmal: oberflächlich! Strotzt vor Unterstellungen!) Dann stellst du an die durch die große Wischbewegung freigewordene Stelle deinen momentanen Wunschgegner hin, den ich gerade mal vom Hörensagen kenne (letztes Mal: die Identitätslosigkeitsthese bzw. eine moralisierend einseitige Ressourcen-Menschlichkeitsverknüpfung; diesmal: den Vulgär-Konstruktivismus, die Wirklichkeit als Einbildung) – diesen Wunschgegner säbelst du dann mit beachtlicher Verve nieder. Und ich versuch mich zu trösten: Na, wenigstens überflogen wird Peter meine Vorbringungen schon auch haben…

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Danke für die Intervention (Meinrad Winge)

Liebe Manu,

danke für deine Intervention (muss man schon fast sagen), die für mich gleich im ersten Lesen spannende Momente auftut. Ich bin grade von einem 3-Tagesseminar zurückgekehrt und mir geht’s wie dir – es fehlt an Zeit für diese Debatte. Drum antworte ich jetzt lieber rasch eher ins Unreine mit ein paar Anmerkungen – als längere Zeit gar nicht.

Ich teile ganz deine Meinung zu den grundsätzlichen Fragen von Begriffen und Wesenheiten (1. Seite): Ein Begriff macht etwas nicht zur Wesenheit, mit Raum-Begriffen handelt man sich diesen Substanzialismus-Verdacht zwar leicht ein, aber das wäre eine Verkennung, ein Missverständnis, das brauch ich nicht wiederholen, das skizzierst du schlüssig. Schließlich sind „Ressource“ (Bodenschatz? Vorrat?) und auch andere von mir gern verwendete Begriffe mindestens so räumlich und „wesenhaft“ (und auch ökonomisch!) wie der Begriff des Kapitals (dessen Raumlosigkeit oder zumindest Überräumlichkeit Marx ja gerade eindrucksvoll beschwört). Da liegt also nicht der strittige Punkt.

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Mit Euch kann ich nichts anfangen! (Manuela Brandstetter)

Mit Euch kann ich nichts anfangen! Ich antworte mal aus meiner Perspektive, o.k.? Nur weil ich einen Begriff als Ausgangspunkt meiner Erkenntnis begründe, heißt das noch lange nicht, dass ich damit das Substrat meiner Erkenntnis als Wesenheit festschreibe. Ich nehme nur einen Punkt x an und begründe, warum, wie und mit welchen Einschränkungen ich das tue. Ein Begriff ist mal in erster Linie nichts anderes als ein gedankliches Werkzeug.

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Über das Zacken, das Bummen, und das Elend des vulgarisierten Konstruktivismus (Peter Pantucek)

Der radikale Konstruktivismus sagt uns wenig über die Welt, viel über die Wahrnehmung. Bei manchen führt er dazu, dass sie ihrer Wahrnehmung so wenig trauen, dass sie gleich auf´s Wahrnehmen verzichten. Immerhin auch eine Möglichkeit.

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zack-bumm! (Meinrad Winge)

Lieber Peter,

danke – und entschuldige bitte meine etwas verzögerte Reaktion, aber die Nächte nach der Lektüre deiner Replik konnte ich nicht zum Schreiben nutzen, weil ich ausgezeichnet geschlafen habe…

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Gut und Böse (Peter Pantucek)

Lieber Meinrad, liebe Manu,

danke Meinrad für Deine Diskussionseröffnung. Ich versuch´s kürzer zu halten, um die Chance auf eine temporeiche Diskussion zu erhöhen. Daher eine nur selektive (und gerne polemische) Replik auf Deine Eröffnung.

Du machst da eine Einteilung zwischen „gut“ und „böse“, wobei Du dem Terminus „Sozialkapital eindeutig die Rolle des Bösen zugeteilt hast. Nun ja. Der Trick ist nicht ganz neu, schon der vielreferierte Text von Bardmann über die Identitätslosigkeit als Identität der Sozialarbeit hat damit gearbeitet, das Vage und Unbestimmte positiv umzudeuten (was dann alle, die sich um begriffliche Klarheit bemühen, in die Welt der Finsterlinge verbannt).

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Deutung, Bodenschatz (Meinrad Winge)

Liebe Manu, lieber Peter,

unsere kurze Debatte über die Begriffe „Ressource“ und „soziales Kapital“ lässt mich grad nicht schlafen – also muss ich schreiben. Ich versuch es kurz zu halten. Im Grund glaube ich durch die Debatte die Bruchlinien noch deutlicher zu erkennen:

  1. Das Tolle an der (systemisch genutzten) Metapher Ressource (bleiben wir ruhig bei der Übersetzung als Bodenschatz) ist ja, dass sie kein Faktum, keine Gegebenheit ausspricht, sondern (auch wenn der Ausdruck Ressourcenblick schon nerven mag) eine Sichtweise, eine Deutung. Ist das eine Ressource, dass ich 1,95m bin? Also eine Chance, ein Potential? Oder, das wären die Gegenbegriffe, ein Handicap bzw. ein Defizit? Das ist nicht in erster Linie eine Frage des Kontextes (ja, wenn’s drum geht, was vom Kasten runterzuholen, dann vielleicht), sondern eine der Sichtweise: In ein und demselben Kontext (sagen wir: Maturaball, Kontakte knüpfen) kann es so oder so gesehen werden – für beide oder alle 3 Deutungen ließen sich schlüssige Belege nennen.

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